DIE IDEE HINTER DEN
VOITSBERGER MANUSKRIPTEN.
Im November 1994 erschienen die ersten „Voitsberger Manuskripte“ mit dem Ziel, humanistische, psychotherapeutische und kulturelle Themen auf eine interdisziplinäre Weise zu verknüpfen. In den folgenden acht Jahren wurden 19 Ausgaben veröffentlicht, die sich zu einer Plattform für tiefgehende Auseinandersetzungen über das menschliche Dasein entwickelten.
Die frühen Ausgaben legten den Fokus auf Reflexionen über das Leiden und die Notwendigkeit eines gemeinschaftlichen Miteinanders. Es ging darum, konstruktive Kritik zu fördern, Selbstreflexion zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Diese humanistischen Werte bildeten das Fundament jeder Ausgabe. Besonders hervorzuheben ist die Gründung der Gesellschaft für Suizidprophylaxe, die in den späteren Ausgaben thematisiert wurde. Ein weiterer Schwerpunkt war die Organisation internationaler medizinisch-kulturphilosophischer Symposien, die sich mit Fragen zur Lebensqualität und Ethik im Kontext von Sterben und Tod auseinandersetzten.
Im Laufe der Jahre erweiterten sich die thematischen Schwerpunkte. Es wurden philosophische, theologische, literarische und psychotherapeutische Fragestellungen diskutiert. Besondere Ausgaben widmeten sich historischen Themen, wie der Aufarbeitung der Rolle der Psychiatrie während des Nationalsozialismus, und kulturellen Aspekten, wie der Bedeutung von Freundschaft und künstlerischer Ausdruckskraft. Auch die Integration von Kunst, insbesondere von Theaterstücken, wurde in den „Voitsberger Manuskripten“ aufgegriffen.
Die Zeitschrift gewann schnell internationale Anerkennung und wurde über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Autoren aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern beteiligten sich an den Beiträgen, die nicht nur wissenschaftliche, sondern auch literarische und künstlerische Qualität aufwiesen.
Nach insgesamt 19 Ausgaben wurde die Veröffentlichung im Oktober 2002 eingestellt. Die „Voitsberger Manuskripte“ haben jedoch einen nachhaltigen Einfluss auf die Diskussionen zu humanistischen, psychotherapeutischen und kulturellen Themen hinterlassen und bleiben ein wertvolles Zeugnis für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Menschsein.
30 Jahre nach der Erstausgabe und über zwei Jahrzehnte nach der 19. und bislang letzten Ausgabe erlebten die „Voitsberger Manuskripte“ im Rahmen der Veranstaltung „In memoriam Prof. Dr. Gerald Pump – Die Wege eines Unbestechlichen“ und der feierlichen Präsentation der 20. Ausgabe ihre eindrucksvolle Wiederbelebung.
In Fortführung ihrer bewährten Ausrichtung auf „Betrachtungen über Menschen“ sollen die „Voitsberger Manuskripte“ künftig wieder regelmäßig erscheinen. Begleitet von den schon traditionellen Humanismusgesprächen, die als Plattform für den Austausch von interdisziplinären Betrachtungen und Perspektiven über das Menschsein dienen, wollen die Herausgeber weiterhin ihren Beitrag zur Förderung eines lebendigen humanistischen Diskurses im Bezirk Voitsberg und darüber hinaus leisten und den Dialog über zentrale Fragen des Menschseins aktiv mitgestalten.